Werte-Kompass: Finde heraus, was dir wirklich wichtig ist
Fachlich geprüft von
Inês Lopes

Was gibt dir Orientierung, wenn du nicht weiter weißt? In einer Welt voller Möglichkeiten, Erwartungen und Entscheidungen verlieren wir leicht mal unseren inneren Kompass. Ziele fühlen sich manchmal leer an, Motivation versickert und wir fragen uns: Wofür mache ich das alles eigentlich?
Die Antwort auf diese Frage liegt oft in deinen Werten. Sie sind die tief verankerten Prinzipien, nach denen du leben möchtest. Anders als konkrete Ziele, die du erreichen kannst, begleiten dich deine Werte dauerhaft. Sie geben dir Richtung, Sinn und innere Klarheit und helfen dir deine Handlungen als sinnvoll zu erleben.
Mit dem Werte-Kompass bekommst du eine praktische Übung an die Hand, um herauszufinden:
- Welche Werte für dich gerade zentral sind
- Wie stark du diese Werte aktuell in deinem Alltag lebst
- Was du verändern kannst, um dich stärker an deinen Werten zu orientieren
Schritt 1: Finde deine persönlichen Werte
Lies dir die folgende Liste durch. Sie ist thematisch nach Grundbedürfnissen geordnet (z. B. Autonomie, Verbundenheit, Kompetenz, Sinn).
Markiere 10–15 Werte, die dich spontan ansprechen – und wähle dann die 5 aus, die dir gerade am wichtigsten sind:
Unabhängigkeit · Freiheit · Selbstverwirklichung · Entscheidungsfreiheit · Eigenverantwortung · Authentizität · Spontanität · Kreativität · Flexibilität · Individualität · Liebe · Freundschaft · Zugehörigkeit · Vertrauen · Nähe · Respekt · Empathie · Kooperation · Toleranz · Fürsorglichkeit · Gemeinschaft · Loyalität · Erfolg · Leistung · Wachstum · Lernen · Durchhaltevermögen · Selbstwirksamkeit · Neugier · Zielorientierung · Professionalität · Klarheit · Stabilität · Ordnung · Struktur · Zuverlässigkeit · Gerechtigkeit · Fairness · Kontrolle · Vorhersehbarkeit · Sicherheit · Verantwortung · Sinnhaftigkeit · Spiritualität · Dankbarkeit · Achtsamkeit · Demut · Nachhaltigkeit · Beitrag leisten · Engagement · Solidarität · Mitgefühl · Weisheit · Humor · Freude · Genuss · Abenteuerlust · Leichtigkeit · Verspieltheit · Schönheit · Inspiration · Naturverbundenheit · Begeisterung
Schritt 2: Reflektiere deine Werte im Alltag
Trage deine 5 wichtigsten Werte in folgende Tabelle ein – entweder in dein Notizbuch oder digital:

Optional: Visualisiere deinen Werte-Kompass
Wenn du gerne kreativ arbeitest, kannst du deine Einschätzungen auch in einem Netzdiagramm darstellen. Zeichne dazu einen Kreis mit fünf Strahlen (je einer pro Wert) oder nutze die Vorlage, nummeriere sie von 1 bis 10, und trage zwei Linien ein:
- Ist-Zustand (z. B. in Blau): Wie stark lebst du den Wert aktuell?
- Soll-Zustand (z. B. in Orange): Wie stark möchtest du diesen Wert leben?
Das Ergebnis zeigt dir auf einen Blick, wo du bereits gut unterwegs bist und wo du dir selbst mehr Raum geben darfst.


Warum ist das wichtig?
Ziele, die nicht zu deinen inneren Werten passen, fühlen sich schnell wie Pflichten oder Selbstoptimierung an. Doch wenn du dein Handeln an dem ausrichtest, was dir wirklich wichtig ist, entsteht eine neue Form der Motivation, nämlich eine die von innen kommt.
Handlungsimpulse
Eine erkennbare Diskrepanz zwischen dem aktuell gelebten und dem gewünschten Ausmaß eines Wertes ist ein hilfreicher Hinweis auf Entwicklungspotenzial. An dieser Stelle lohnt es sich, gezielt zu reflektieren:
Welche Faktoren tragen dazu bei, dass dieser Wert derzeit nicht stärker gelebt wird?
Das können äußere Rahmenbedingungen, strukturelle Einschränkungen oder auch persönliche Prioritäten sein. Auf dieser Grundlage lassen sich konkrete Handlungsansätze ableiten, etwa durch das Setzen neuer Prioritäten, die Anpassung von Routinen oder die bewusste Auseinandersetzung mit Zielkonflikten. Wenn dir z.B. wichtig ist, mehr Spontanität zu erleben, kannst du dir einen halben Tag in der Woche zur freien Gestaltung ohne feste Pläne einplanen.
Fazit
Diese Übung lässt sich gut im Alltag durchführen und kann dir Klarheit mit deinen Zielen schaffen. Mit dieser Übung bekommst du eine Landkarte deiner inneren Werte und somit auch eine Richtung, in die sich deine Ziele entwickeln sollen.
Besonders gut eignet sich die Übung für Halbjahresrückblicke, Übergangsphasen oder persönliche Standortbestimmungen.